HISTORISCHER HINTERGRUND:
Das 1170 gegründete Kloster Wedinghausen im westfälischen Arnsberg war bereits im Mittelalter eine bedeutende kulturelle Hochburg. Nach verschiedenen baulichen Veränderungen im Laufe der letzten Jahrhunderte wurde der Klosterhof zuletzt in den Jahren 2003-2007 durch das Kölner Architekturbüro Kalhöfer und Korschildgen umfassend saniert.
Das anstelle des abgerissenen südlichen Kreuzgangs platzierte „Lichthaus“ bildete fortan die einzige Lichtquelle des Innenhofs. Für den Klosterhof in seiner Gesamtheit gab es jedoch noch kein Beleuchtungskonzept, und ortsfremde Besucher fanden nur selten den Weg in den Innenhof. Dies veranlasste die Stadt Arnsberg zusammen mit dem ansässigen Leuchtenhersteller TRILUX, ein entsprechendes Beleuchtungskonzept anzustoßen.
BELEUCHTUNGSKONZEPT:
Damit der Klosterhof wieder als Einheit verstanden werden kann, muss er in seiner ursprünglichen, geschlossenen Ringform erscheinen. Während noch bestehende Teile des Kreuzgangs durch Streiflicht betont werden, markieren helle filigrane Lichtlinien im Boden die ehemalige Grenzlinie der abgerissenen Teile. Auf diese Weise wird auch das Lichthaus als südliches Element gleichberechtigt in den Klosterring eingebettet, anstatt den Innenhof unangemessen zu dominieren.
Als Lichtfarbe für den Kreuzgang-Ring wird ein warmer Orange-Ton gewählt, um sich von der Außenanstrahlung farblich abzuheben und gleichzeitig einen Gegenpol zu den kühlen Materialien des Klosterhofs zu bilden.
Die Grünflächen hinter dem Lichthaus, eine Analogie zum mittelalterlichen Klostergarten, erhalten nachts ihre Bedeutung zurück. Bodeneinbaustrahler mit einem dezentem Grün-Filter lassen die Bäume frisch und lebendig erscheinen.
Da die äußere Kirchenfassade von Bäumen verdeckt und nur aus kurzer Distanz sichtbar ist, genügt eine dezente Akzentuierung der Strebepfeiler. Allein die weit sichtbaren Kirchtürme werden allseitig vom Dach aus angestrahlt.
Das nebenstehende Hirschberger Tor, welches bis dato fast horizontal vom Kloster aus beleuchtet wurde, wird nun von den Traufen der angrenzenden Gebäude herab blendfrei in Szene gesetzt. Bodeneinbaustrahler sorgen für zusätzliche vertikale Helligkeiten und somit für eine gute Fernwirkung der Tordurchfahrt.
INFORMATIONEN ZUM PROJEKT:
Das Projekt wurde als Abschlussarbeit (Bachelor Thesis) im Studiengang Innenarchitektur der FH Rosenheim durchgeführt.
Nach umfangreichen Leuchtdichtemessungen zu Beginn der Planung konnte das Beleuchtungskonzept auf den gewonnenen Erkenntnissen aufbauen und die Defizite der bestehenden Beleuchtung angehen. Obwohl aufgrund von Sicherheitsaspekten und einer erheblichen Steigerung der Aufenthaltsqualität nun bedeutend mehr Bereiche beleuchtet werden als zuvor, wird aufgrund der energieeffizienten Beleuchtungsanlage nur knapp ein Viertel mehr an Strom verbraucht.
Das abgeschlossene Beleuchtungskonzept wurde anschließend anhand einer Probeanstrahlung getestet und zum Auftakt des Arnsberger Kultursommers 2009 im Klosterhof der Bevölkerung vorgestellt.